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Probiotika

Was ist ein Probiotikum?

Das Darm-Mikrobiom beherbergt zahlreiche Mikroorganismen, es sind hier zwischen 800 und 1000 Bakterienarten vertreten. Diese Bakterien sind bei zahlreichen Körperfunktionen beteiligt. Die auch als Milchfermente bezeichneten Probiotika werden schon seit langen Jahren insbesondere auf Grund ihrer positiven Auswirkungen auf das Gleichgewicht der Darmflora untersucht.

2001 wurden die Probiotika von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als „lebende Mikroorganismen definiert, die bei Zufuhr in ausreichender Menge einen positiven Einfluss auf die Gesundheit haben, der über den gewöhnlichen Nährwert hinausgeht“. Im Oktober 2013 traf sich eine vom ISAPP* beauftragte Expertengruppe, 12 Jahre nach der FAO/OMS*-Veröffentlichung der Definition und der Richtlinien bezüglich der Probiotika. Sie haben die ursprüngliche Definition bestätigt und versucht, den seit 2001 erzielten wissenschaftlichen Fortschritt einzubeziehen, der durch mehr als 8 000 veröffentlichte Artikel gestützt wird.

Eine Vielfalt von Probiotika

Die probiotischen Bakterien sind in 4 verschiedene Gattungen aufgeteilt (Laktobazillen, Bifidobakterien, Streptokokken, Lactokokken), zu denen tausende Arten und vermutlich mehrere hunderttausend unterschiedliche Stämme gehören. Die meisten Nahrungsergänzungsmittel werden aus Laktobazillen und Bifidobakterien gewonnen.

Die Laktobazillen

Die Gattung Laktobacillus wurde zum ersten Mal in 1901 beschrieben. Die Klassifizierung wurde in 2020 weiterentwickelt, um die Gattung Lactobacillus besser zu strukturieren. So änderten sich manche Bezeichnungen:

  • Lactobacillus Rhamnosus > Lacticaeibacillus rhamnosus
  • Lactobacillus plantarum > Lactiplantibacillus plantarum

 
Man findet die Laktobazillen vor allem in den Milchprodukten sowie in den fermentierten Produkten wie z. B. das Sauerkraut oder die Misopaste.
 
Nachstehend die bekanntesten Laktobazillen:

  • Lactobacillus gasseri
  • Lactobacillus rhamnosus
  • Lactobacillus casei/paracasei
  • Lactobacillus salivarius
  • Lactobacillus helveticus
  • Lactobacillus acidophilus
  • Lactobacillus fermentum

Die Bifidobakterien

Die Bifidobakterien sind im Säuglings-Mikrobiom stark vertreten. Das Stillen fördert die Ansiedlung von Bifidobakterien. Sie sind im Allgemeinen im Verdauungstrakt vertreten. Die Anzahl an Bifidobakterien ändert sich das ganze Leben lang.

Die Bifidobakterien

Die bekanntesten Bifidobakterien:

  • Bifidobacterium breve
  • Bifidobacterium bifidum
  • Bifidobacterium longum
  • Bifidobacterium infantis
  • Bifidobacterium lactis

 
Im Joghurt sind insbesondere Streptococcus thermophilus und Lactobacillus bulgaricus vertreten.
 
Jedes probiotikareiche Nahrungsergänzungsmittel wird somit ausgehend von diesen unterschiedlichen Bakterien entwickelt. Dies geschieht ausgehend von sehr genauen Kriterien, um den individuellen Bedürfnissen so gut wie möglich gerecht zu werden.
 
Die verwendeten probiotischen Stämme werden auf der Grundlage von drei genauen Informationen benannt:

Mikrobiotischer Stamm

Wo sind Probiotika zu finden?

Die fermentierten Lebensmittel wie Joghurt, Kefir, Miso oder manche Käsearten sind reich an Milchfermenten und stellen natürliche Probiotika dar. Es gibt ebenfalls zu bevorzugende Lebensmittel, die ihrerseits reich an Präbiotika sind, d. h. Substanzen zur Ernährung der schon im Organismus vorhandenen Bakterien. Das betrifft insbesondere ballaststoffreiche Nahrungsmittel wie Obst und Gemüse oder Vollkornprodukte.

Wie werden die Nahrungsergänzungsmittel hergestellt, die Probiotika enthalten?

Man muss wissen, dass nicht alle probiotischen Stämme zur Erstellung eines Nahrungsergänzungsmittels geeignet sind. Die Besonderheiten eines Probiotikastammes oder einer Kombination von Stämmen sind ihm eigen und können nicht auf andere Stämme extrapoliert werden.
 
Die Probiotika müssen einer gewissen Anzahl von Kriterien gerecht werden.

  • Eine klare und abgesicherte Identifizierung der Stämme. Sie dürfen sich seit dem Datum der Isolierung genetisch nicht verändert haben (keine genveränderten Stämme).
  • Die Stabilität: Die Stämme sind empfindlich. Während des gesamten Herstellungsvorgangs müssen zahlreiche Test durchgeführt werden, um die korrekte Dosierung der probiotischen Stämme entsprechend dem empfohlenen täglichen Verbrauch zu gewährleisten.
  • Die Magensaftresistenz: Die probiotischen Stämme müssen den Sachzwängen des Verdauungstrakts widerstehen, wenn sie oral verabreicht werden.
  • Die Haftung: Die Haftungsfähigkeit an die Schleimhautzellen muss durch Tests an menschlichen Zellen bestätigt werden.

 
Alle mikrobiotischen Stämme verfügen über ihre spezifischen Besonderheiten, sowohl betreffend der Kulturbedingungen, Lebensfähigkeit, Stabilität oder auch der Haftungsfähigkeit. Diese verschiedenen Kriterien werden die Auswahl der Stämme zur Erstellung eines Nahrungsergänzungsmittel aus probiotischen Stämmen bestimmen. 

Wann sollte man Probiotika in Form von Nahrungsergänzungsmitteln verwenden?

Neben einer an Probiotika und Präbiotika reichen Ernährung kann es sinnvoll sein, für eine zusätzliche Zufuhr von probiotischen Stämmen zu sorgen. Wir raten zu einer mindestens einen Monat dauernden Kur. Um eine bestmögliche Assimilation durch den Organismus zu gewährleisten, sollten die Ergänzungsmittel mit probiotischen Stämmen bevorzugt morgens vor dem Frühstück eingenommen werden.

Um den an Ihr Bedürfnis am besten angepassten probiotischen Stamm herauszufinden, müssen Sie sich von Ihrem Gesundheitsfachmann beraten lassen.